Auch die richtige Taktik kann man trainieren, das Erkennen von Chancen und Gefahren ist dabei sicher einer der wichtigsten Punkte. Das Schöne an der Taktik ist, es ist die einzige Sache beim Boule die man fast zu hundert Prozent erlernen und anwenden kann. Technisch wird man bei aller Erfahrung und allem Training immer wieder aus unterschiedlichsten Gründen einmal versagen. Die richtige Taktik kann man aber immer anwenden. Deshalb ist das Trainieren der Taktik ein nicht zu unterschätzender Vorteil den man sich erarbeiten kann. Leider nützt die beste Taktik nichts, wenn die technischen Fähigkeiten diese Überlegungen spielerisch umzusetzen fehlt.

Boden lesen

Ein wesentlicher Faktor mit dem wir uns als Boulespieler auseinandersetzen müssen, ist die Beschaffenheit des Bodens. Eine seiner Eigenarten ist, dass er sich im Laufe des Tages mehrmals verändern kann und wir uns deswegen diesen Gegebenheiten immer wieder aufs Neue stellen müssen.
Beobachtet man den Boden während des Tages, kann man zum Beispiel folgendes feststellen:
Bei Regen wird der Untergrund aufgeweicht und er verändert seine Eigenschaft dahingehend, dass er tiefer und langsamer wird und somit nimmt er, was das Laufverhalten der Kugel angeht, großen Einfluss. Eine Kugel die noch bei trockenem Boden zum Ziel lief, macht bei Nässe plötzlich auf halber Strecke halt.
Bei Sonne trocknet der Untergrund aus und wird dadurch hart (härter) und wirkt dadurch auf die Kugel ein. So kann man auch hier beobachten, dass die gespielte Kugel, welche noch bei weichem Boden liegen blieb, nicht den gewollten Lauf nimmt, sondern übers Ziel hinaus läuft.
Unser Spiel hat natürlich auch großen Einfluss auf das weitere Spiel und die Taktik. Waren zu Beginn des Spieles noch ordentliche Verhältnisse des Bodens vorhanden, so finden sich nach und nach immer mehr Krater, bei Kies (freie Flächen) oder einzelne Steine, Äste oder Rillen (von zuvor gespielten Kugeln), die den Verlauf der Kugel stören können. Um so wichtiger ist es dann, den Boden genau zu beobachten („Boden lesen“) und sich seinen Gegebenheiten anzupassen. Bevor man seine Kugel spielt, ist es hilfreich, die richtige Stelle für den Aufschlagpunkt der Kugel zu wählen, – Donée – um Hindernissen, Gefälle, Neigungen usw. aus dem Wege zu gehen.
Den Gegner studieren
Zur Taktik des Spieles gehört es auch, die Spielgewohnheiten und Fähigkeiten des Gegners zu kennen. Hier kann man auf Erfahrung vorangegangener und beobachteter Spiele des Gegners zurückgreifen.
Das Werfen der Zielkugel (Quelle Wikipedia)

Werfen der Zielkugel
Die erste taktische Maßnahme ist das Platzieren der Zielkugel (Cochonnet, Schweinchen etc.). Dabei sind sowohl die Fähigkeiten des eigenen Teams als auch die des Gegners zu berücksichtigen. Zunächst ist die Länge entscheidend. Manche Spieler können besser auf eine kurze (6 m), mittlere (7–8 m) oder lange Distanz (9–10 m) legen oder schießen. Für den Leger ist es zudem wichtig, ein geeignetes Donnée in einer von ihm bevorzugten Weite sowohl vom Abwurfpunkt als auch vom anvisierten Ziel zu haben. Sind die Vorlieben und Fähigkeiten der Gegner bekannt, ist auch das zu berücksichtigen. Ebenso wird bei einer hohen Führung und eigener hoher Punktzahl (10–12 Punkte) ein Platz für die Zielkugeln gewählt, von dem angenommen wird, dass hier nur wenig Punkte erzielt werden können, damit der Gegner nicht aufholt. Bei bestimmten Spielständen kann es zudem wichtig sein, die Zielkugel so zu platzieren, dass sie leicht ins Aus befördert werden kann.